Team-Training

Teambuilding | Rollenidentifikationen | Militärisches Training

Inhalt:

– Warum in Teams arbeiten?

– Teambuilding vs Teamtraining

– Die Effekte und Zielsetzungen von Teambuilding

– Teambuilding in Form von militärischem Training

– Quellen

 

Military Coaching ist ein einzigartiger Teambuilding-Ansatz in der deutschen Personalentwicklungslandschaft, welcher sich durch ein intensives gemeinsames Selbstwirksamkeitserleben auszeichnet.

Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen einerseits die wissenschaftlich nachgewiesenen Effekte von Teambuilding-Maßnahmen aufzeigen und gleichzeitig darstellen, in welchen Aspekten das Military Coaching sich von den herkömmlichen Ansätzen unterscheidet.

 

Warum in Teams arbeiten?

Funktionierende Zusammenschlüsse von Personen mit einem gemeinsamen Ziel, also Teams, sind essenzieller Bestandteil zum Erreichen organisatorischer Ziele. Die Signifikanz von Teams wird durch die Untersuchungsergebnisse von Applebaum und Batt (Drago, 1994) unterstrichen. Diese ermittelten, dass team-basierte Arbeitsprozesse zu höherer organisatorischer Effizienz und Qualität führen und gleichzeitig für den individuellen Arbeitnehmer, aufgrund erhöhter Autonomie sowie Entwicklungsmöglichkeiten vorteilhafter sind. Ein Team ist ein System, welches durch Entwicklung einzelner Elemente sowie durch die Optimierung der Elementinteraktion performanter werden kann. Eine intensive Systementwicklung ist insbesondere in neuen und ungewohnten Kontexten möglich, da neue Impulse zu neuen Perspektiven, Kommunikationsschemata und Rollenidentifikationen führen. Diese auf einem Kontextwechsel basierende Disruption kann Konflikte offenlegen und ermöglicht gleichzeitig das informelle Gefüge zu modellieren. Unsere Psychologen erkennen entstehende Konflikte und intervenieren in moderierender Funktion. Diese Konfliktoffenlegung und -lösung ermöglicht einem Team zukünftig ein höheres Funktionsniveau.

 

Teambuilding vs Teamtraining

Eine Unterscheidung, die in der wissenschaftlichen Betrachtung von Teamentwicklungen getroffen wird, ist die zwischen Teamtraining und Teambuilding (Tannenbaum, Beard & Salas, 1992). Teamtraining beinhaltet die Vermittlung einer bestimmten Kompetenz, wie den Umgang mit einer neuen Software und ist klassischer Bestandteil des Change-Managements. Teambuilding umfasst Interventionen, welche eine Verbesserung der sozialen Beziehungen und des Rollenverständnisses beabsichtigen, sowie unterpersonelle Probleme lösen.

 

Die Effekte und Zielsetzungen von Teambuilding

Die Metaanalyse von Klein et al. (2009) beinhaltet 20 Studien, welche den Effekt von Teambuilding-Maßnahmen untersuchten. Insgesamt wurden demnach 1562 Teams, mit einem Median von 9 Personen pro Team metaanalytisch untersucht.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Teambuilding im Allgemeinen einen moderaten Effekt auf Team-Performanz hat (ρ = .31). Zu den Outcomes zählen kognitive (deklaratives Wissen zu Team-Kompetenzen), affektive (Vertrauen), Prozess-(Kommunikation) und Performanz-Ergebnisse (z.B. Verkaufsvolumen). Der geringste Effekt von Teambuilding zeigte sich bei kognitiven Ergebnissen (ρ = .13) Die höchste geschätzte wahre Korrelation zeigte sich auf die Affektiven- (ρ = .44) und Prozessindikatoren (ρ = .44). Mit unserem Ansatz des Military Coachings möchten wir diese beiden Variablen des Vertrauens und der Kommunikation im Team optimieren. Das Vertrauen in das eigene Team kann insbesondere durch die Überwindung unsererseits induzierter Belastungssituationen gestärkt werden. Zusätzlich wird das Vertrauen erhöht, da die Teammitglieder mehrere Nächte gemeinsam im Freien verbringen und man sein Team in authentischer Weise kennenlernt. Diese Belastungsinduktion des Military Coachings ermöglicht das Aufbrechen von formalen Kommunikationsmustern, da es die Kommunikationseffizienz im Team forciert (ähnlich dem Crew Ressource Management).

 

Die Schwerpunkte von Teambuilding im Allgemeinen unterscheiden sich in vier Cluster. Diese sind 1) Rollenklärung, 2) interpersonelle Beziehungen, 3) Problemlösung und 4) Zielsetzung. Die Metaanalyse von Klein et al. (2009) zeigt, dass Teambuilding-Maßnahmen mit einem Fokus auf Zielsetzung die größte Wirkung haben (ρ = .37). Dennoch weist auch der Fokus auf Rollenklärung (ρ = .35) einen moderaten Effekt auf. Etwas geringere Effekte zeigten Maßnahmen zur Veränderung der interpersonellen Beziehung (ρ = .26) und des Problemlösens (ρ = .24). Das Military Coaching ermittelt im Initialworkshop Ziele auf Individual- und Gruppenebene. Dadurch wollen wir sicherstellen, dass das Team während der Intensivphase ein Entwicklungsziel hat, an welchem sich das Coaching ausrichtet und an welchem der Maßnahmenerfolg evaluiert werden kann. Trotz der wissenschaftlich berichteten moderaten Effekte von Teambuilding auf die interpersonellen Beziehungen ermöglicht das Military Coaching deutlich höhere Effekte, da die Intensivphase sich deutlich in der Belastungsintensität, Dauer und im Erlebniswert vom gängigen Teambuilding unterscheidet.

 

Ein weiterer Untersuchungsgegenstand ist die Teamgröße. Überraschenderweise zeigten die Maßnahmen bei großen Teams, mit 11 oder mehr Mitgliedern, die größten Effekte (ρ =.66). Kleine (weniger 5 Personen) und mittelgroße (5 bis 10 Personen) Teams profitierten in geringerem Maße vom Teambuilding. Große Teams weisen aufgrund einer größeren Anzahl an Beziehungen mehr Potenzial für interpersonelle Optimierung auf. Es gibt mehr informelle Beziehungen, die verbessert werden können. Außerdem besteht in größeren Teams mehr Anonymität, welche durch Teambuilding aufgebrochen werden kann. In unserem Ansatz des Military Coachings benötigen wir aufgrund der extremen Bedingungen einen hohen Personalansatz. Die Mindestgröße von Teams, die wir betreuen ist entsprechend den Untersuchungsergebnissen 6 Personen.

 

Teams sind von grundlegender Bedeutung zur Erreichung organisatorischer Ziele. Unternehmen sind insbesondere von einzelnen High-Performance-Teams, im Bereich der Innovation, der Entwicklung, des Change-Managements oder der Problemlösung abhängig. Um positive Effekte des Teams für Unternehmen freizusetzen, eignet sich der Ansatz des Teambuildings. Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass insbesondere Maßnahmen, welche einen Schwerpunkt auf Zielsetzung und Rollenklärung legen, einen großen Effekt erzielen.

 

Teambuilding in Form von militärischem Training

Es zeigt sich, dass insbesondere militärisches Training einen starken Effekt auf die Teamkohäsion aufweist (Geoffrey et al. 2019). Diesen starken Effekt erzielen wir indem wir die Kontextfaktoren eines militärischen Trainings in Teilen simulieren. Die positiven Effekte einer verstärkten Teamkohäsion zeigen sich in geringerem Einfluss von Stressoren auf die psychische Gesundheit (Jones et al., 2012) und höhere Zielerreichungswahrscheinlichkeit (Williams et al., 2016). Verschiedene Kohäsionscluster sind 1) vertikal zwischen den Teammitgliedern, 2) horizontal zwischen Team und Führung und 3) organisational zwischen dem Team und der Organisation. Es zeigt sich, dass durch ein Training im militärischen Stil alle drei Kohäsionscluster verstärkt werden (Orme & Kehre, 2019).

Insgesamt zeigen Metaanalysen, dass Teambuilding-Maßnahmen effektiv sind. Das Military Coaching stellt einen extremen Ansatz dar, welcher Implikationen aus organisationspsychologischer und militärpsychologischer Forschung kombiniert. Wir möchten High-Performence-Teams ein hochgradig effektives Team-Training ermöglichen, dass sich durch die Kombination von Psychologie, Militär und systemischer Beratung kennzeichnet. Aufgrund der hohen Anforderungen ist das Military Coaching kein Ansatz für die Allgemeinheit. Unser Ansatz ist nicht auf die Norm ausgelegt und adressiert High-Performance-Teams zur weiteren Steigerung der intra- und interpersonellen Effektivität.

 

Quellen

Drago, R. (1995). „The New American Workplace“ by Eileen Appelbaum and Rosemary Batt: A Review. Journal of Post Keynesian Economics, 17(4), 515–524. JSTOR.

Jones, N., Seddon, R., Fear, N. T., McAllister, P., Wessely, S., & Greenberg, N. (2012). Leadership, Cohesion, Morale, and the Mental Health of UK Armed Forces in Afghanistan. Psychiatry: Interpersonal and Biological Processes, 75(1), 49–59. https://doi.org/10.1521/psyc.2012.75.1.49

Klein, C., DiazGranados, D., Salas, E., Le, H., Burke, C. S., Lyons, R., & Goodwin, G. F. (2009). Does Team Building Work? Small Group Research, 40(2), 181–222. https://doi.org/10.1177/1046496408328821

Orme, G. J., & Kehoe, E. J. (2019). Development of Cohesion in Mixed-Gender Recruit Training. Military Medicine, 184(7–8), e212–e217. https://doi.org/10.1093/milmed/usy409/

Tannenbaum, S. I., Beard, R. L., & Salas, E. (1992). Chapter 5 Team Building and its Influence on Team Effectiveness: An Examination of Conceptual and Empirical Developments. In Advances in Psychology (Bd. 82, S. 117–153). Elsevier. https://doi.org/10.1016/S0166-4115(08)62601-1

Williams, J., Brown, J. M., Bray, R. M., Anderson Goodell, E. M., Rae Olmsted, K., & Adler, A. B. (2016). Unit Cohesion, Resilience, and Mental Health of Soldiers in Basic Combat Training. Military Psychology, 28(4), 241–250. https://doi.org/10.1037/mil0000120